Was ist passiert? In Budapest verhafteter ‘ukrainischer Spion’ beantragt Abschiebung nach Russland

Der Fall des als ukrainischer Spion bezeichneten Mannes, der im Mai in Budapest verhaftet wurde, hat eine neue Wendung genommen: Das Gericht hat die Abschiebungsanordnung aufgehoben und entschieden, dass die Behörden S. Aleksandrov die Ausreise nach Russland hätten gestatten müssen, wie er es beantragt hatte.

Wollte nach Russland, wurde stattdessen in die Ukraine geschickt

S. Aleksandrov, ein ukrainisch-russischer Doppelbürger, wurde am 9. Mai in einer Kommandoaktion unter dem Verdacht der Spionage festgenommen. Das Zentrum für Terrorismusbekämpfung (TEK) nahm ihn auf dem Budapester Ferenciek-Platz fest und die Behörden schoben ihn sofort im Rahmen des Einwanderungsverfahrens in die Ukraine ab, obwohl er mit seinem russischen Pass nach Russland reisen wollte, wie Blikk berichtet. Aleksandrov, der zuvor als Diplomat an der ukrainischen Botschaft gearbeitet hatte, lebte seit Jahren in Ungarn, und seine Familie wohnt weiterhin in Budapest.

Gericht sagt, die Behörden hätten einen Fehler gemacht

Das Gericht stellte klar, dass die Behörden einen Fehler gemacht haben, indem sie Aleksandrovs bevorzugtes Reiseziel nicht berücksichtigt haben. In dem Urteil heißt es, dass die Behörden ihm anstelle einer sofortigen Abschiebung die freiwillige Ausreise nach Russland hätten gestatten sollen. Infolgedessen wurde die Abschiebungsanordnung aufgehoben, und es muss nun ein neues Einwanderungsverfahren eingeleitet werden, berichtet 24.hu. Sein Anwalt, Dr. Gábor Szűcs, sagte gegenüber Blikk, dass der Richter seinen Mandanten zwar immer noch als Risiko für die nationale Sicherheit ansieht, die Entscheidung aber dennoch zu Aleksandrovs Gunsten ausfällt.

Auf der Krim geboren, mit russischem Pass

Die Einwanderungsbehörde erklärte, Aleksandrov habe in seinem Antrag auf Aufenthaltsgenehmigung die Ukraine als sein Heimatland angegeben und sie als sicheren Drittstaat bezeichnet. Sein Anwalt argumentierte jedoch, dass das verwendete Formular die Angabe mehrerer Staatsangehörigkeiten nicht zulässt. Aleksandrov stammt ursprünglich von der Krim, einer Region, die von Moskau seit der Besetzung als russisches Territorium behandelt wird. Dies gibt ihm das Recht auf die russische Staatsbürgerschaft, die er nach Angaben seines Anwalts bei der Abschiebung ausüben wollte.

Unten sehen Sie ein Video von der Verhaftung in Budapest:

Neues Verfahren, anhaltendes Misstrauen

Die Behörden betrachten Aleksandrov immer noch als Bedrohung der nationalen Sicherheit, was Zweifel am Ausgang des neu eingeleiteten Einwanderungsverfahrens aufkommen lässt. Obwohl das Urteil ihm technisch gesehen die Rückkehr nach Ungarn erlaubt, ist die Regierung nicht verpflichtet, dies zu ermöglichen. Seine Familie hat es abgelehnt, sich zu äußern, aber nach Angaben seines Rechtsvertreters befindet sich Aleksandrov weiterhin in einer schwierigen Lage.

Teil eines größeren diplomatischen Streits

Seine Verhaftung geht auf eine frühere diplomatische Auseinandersetzung zurück: Die Ukraine hatte zwei ehemalige Soldaten festgenommen, die beschuldigt wurden, für den ungarischen Militärgeheimdienst zu spionieren. Als Vergeltung wies Ungarn zwei ukrainische Diplomaten aus, die angeblich als Spione unter diplomatischer Tarnung in Budapest tätig waren, was eine Gegenreaktion Kiews zur Folge hatte. Aleksandrovs Inhaftierung und Deportation scheinen Teil dieses umfassenderen Schlagabtauschs zu sein.

Jetzt, da das Gericht seine Abschiebung aufgehoben hat, ist die Frage, wohin S. Aleksandrov als nächstes gehen kann und ob er in irgendeiner Funktion in Ungarn bleiben kann, wieder auf dem Tisch.

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