Trumps vorgeschlagene Filmzölle könnten der boomenden ungarischen Filmindustrie einen Schlag versetzen

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat eine kühne neue Wirtschaftsmaßnahme angekündigt, die sich erheblich auf die weltweite Filmproduktion auswirken könnte – und auf Ungarn im Besonderen. In einer kürzlich abgegebenen Erklärung schlug Trump vor, alle außerhalb der Vereinigten Staaten produzierten und in den amerikanischen Markt importierten Filme mit einem Zoll von 100% zu belegen. Ziel sei es, Arbeitsplätze in der Filmproduktion zurück in die USA zu holen und das, was er als “nationale Sicherheitsbedrohung” bezeichnete, die durch die Verlagerung der Filmproduktion ins Ausland entsteht, rückgängig zu machen.

Hollywood hat sich in den letzten Jahren zunehmend im Ausland nach Drehorten umgesehen, angezogen von großzügigen Steueranreizen, niedrigeren Kosten und einer professionellen Infrastruktur. Ungarn mit seinem gut etablierten Studiosystem, seinen qualifizierten Arbeitskräften und seinem günstigen Steuersystem ist zu einem der Hauptprofiteure dieses Trends geworden, schreibt Index. Blockbuster wie Black Widow, Poor Things, The Brutalist und Alien: Romulus haben alle in Ungarn gedreht.

Schon die Idee der Maßnahme könnte Folgen haben

Trumps Ankündigung könnte jedoch die Grundlage für Ungarns Erfolg im Filmsektor erschüttern. Schon die bloße Androhung solcher Zölle könnte US-Studios davon abhalten, im Ausland zu drehen, da Investoren mit erhöhter Unsicherheit rechnen müssen. Gábor Regős, Chefvolkswirt bei Gránit Alapkezelő, sagte zu Index: “Allein der Gedanke an diese Maßnahme könnte Produktionen verzögern und Investoren dazu bringen, abzuwarten.”

Der Filmbeauftragte der ungarischen Regierung reagierte ebenfalls auf die Nachricht und merkte an, dass die Zölle zwar technisch gesehen für alle ausländischen Länder gleichermaßen gelten würden, sie aber letztlich die Arbeit in die USA zurückdrängen könnten, wo die Produktion erheblich teurer ist. Für Ungarn, das eine blühende Dienstleistungsexportindustrie rund um die audiovisuelle Produktion aufgebaut hat, stellt dies ein echtes Risiko dar.

Eurostat-Daten zeigen, dass Ungarn im Jahr 2023 audiovisuelle und verwandte Dienstleistungen im Wert von 754,4 Mio. EUR exportierte, von denen 318,7 Mio. EUR direkt in die USA gingen. Angesichts der Auswirkungen des letztjährigen Autorenstreiks in den USA schätzt Regős, dass die realen Zahlen in diesem Jahr sogar noch höher liegen könnten, möglicherweise in der Nähe von 1 Mrd. EUR – ein bedeutender Teil des ungarischen BIP.

Ungarn ein Top-Ziel für US-Filmemacher

Unterdessen haben internationale Giganten wie Disney, Netflix und Universal ihre Produktionsstandorte bereits diversifiziert und bevorzugen Drehkreuze wie Kanada, Großbritannien und Mitteleuropa. Ein Bericht von ProdPro aus dem Jahr 2023 zeigt, dass fast die Hälfte aller Big-Budget-Produktionen außerhalb der USA gedreht werden, wobei Ungarn zu den Top-Destinationen zählt.

Das Gesamtbild deutet darauf hin, dass es sich nicht um eine einmalige politische Idee handelt, sondern um einen Teil einer umfassenderen Handelsstrategie. Trump hat wiederholt Zölle nicht nur auf Waren, sondern auch auf Dienstleistungen ins Spiel gebracht – ein seltener und umstrittener Schritt, der für die USA, die in diesem Bereich ein Nettoexporteur sind, nach hinten losgehen könnte.

Es bleibt abzuwarten, ob dieser Vorschlag zustande kommt oder wie frühere Handelsdrohungen verpufft. Vorerst wird die ungarische Filmbranche – und andere auf der ganzen Welt – die Entwicklungen genau beobachten, denn schon der Gedanke an Zölle könnte Produktionspläne durchkreuzen und eine wachsende Branche zum Entgleisen bringen.

Lesen Sie HIER mehr über Filme, die in Ungarn gedreht wurden oder die in irgendeiner Weise mit Ungarn verbunden sind.

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