Der norwegische Staatsbürger Dag Andre Brendjord steht in Budapest vor Gericht, weil er einen Massenmord geplant haben soll, der an die Anschläge von Anders Behring Breivik 2011 erinnert. Brendjord, der kein Ungarisch spricht und laut Anklageschrift psychopathische und antisoziale Züge aufweist, wurde vor zwei Jahren vom ungarischen Zentrum für Terrorismusbekämpfung (TEK) in seiner Mietwohnung in Ferencváros festgenommen. Die Anklage gegen ihn lautet auf Androhung einer terroristischen Handlung und Besitz von Kinderpornographie.
Online-Drohungen und Breivik-Besessenheit
Brendjords Verhaftung erfolgte nach der Entdeckung beunruhigender Videos im Internet, in denen er drohte, Breiviks Massaker, das in Norwegen 77 Menschenleben forderte, zu übertreffen, schreibt Blikk. Er sprach hauptsächlich auf Norwegisch, aber manchmal auch auf Englisch. Seine Videos enthielten abschreckende Aussagen wie: “Ich werde alles wegnehmen, was wichtig ist, alles Wertvolle, ich werde das Land zerstören. Sehen Sie einfach zu! Ich kann überall angreifen… Flugzeuge, Flughäfen, Bahnhöfe, nichts ist ein Problem für mich. Ich werde die Unschuldigen vernichten.” Laut Staatsanwaltschaft war es seine Absicht, die Öffentlichkeit in Angst und Schrecken zu versetzen, indem er Gewalttaten gegen mehrere Personen androhte.
Internationale Zusammenarbeit und krimineller Hintergrund
Die ungarischen Behörden wurden von ausländischen Strafverfolgungsbehörden alarmiert, was zur Verhaftung von Brendjord in der Budapester Innenstadt führte. Weitere Ermittlungen ergaben, dass er in Norwegen wegen Gewalt- und Sexualdelikten vorbestraft war. Außerdem besaß er pornografisches Material, das die sexuelle Ausbeutung von Kindern zeigt und das er auf seinen mobilen Geräten gespeichert hatte.
Der Auftritt des Norwegers vor Gericht und seine Verteidigung
Bei seinem Erscheinen vor Gericht am Donnerstag, den 15. Mai 2025, verlas Brendjord, der seit seiner Verhaftung sichtlich verändert und körperlich geschwächt war, eine schriftliche Erklärung, in der er seine Unschuld beteuerte. Er betonte, dass er bei seiner Ankunft in Ungarn keine schädlichen Absichten hatte und behauptete, seine Videos seien “spontane kreative Fiktion” und keine echten Drohungen. Er äußerte seine Frustration darüber, von Hassgruppen überwacht zu werden und erklärte, dass seine Interessen in den Bereichen Psychologie, Philosophie, Gesellschaft, Politik und Sexualität liegen. Brendjord beantragte, in ein norwegisches Gefängnis verlegt zu werden und seine früheren Fälle erneut zu prüfen.
Zeugenaussagen und weitere Anschuldigungen
Eine Hauptzeugin, eine junge Frau, mit der Brendjord gegen Bezahlung sexuelle Kontakte hatte, sagte aus, dass er ihr einmal ein Foto eines 7-8 Jahre alten Mädchens schickte und sie aufforderte, ihm ein solches Kind zu sexuellen Zwecken zu bringen. Sie schilderte, dass sie durch diese Aufforderung verängstigt wurde und daraufhin den Kontakt abbrach, obwohl er erneut versuchte, sie zu erreichen.
Der Kontext: Breiviks Vermächtnis
Die Schwere des Falles wird dadurch unterstrichen, dass Brendjord ausdrücklich auf Breivik Bezug nimmt, dessen Anschläge von 2011 in Norwegen nach wie vor zu den tödlichsten Terroranschlägen in Europa zählen. Breivik zündete eine Bombe in Oslo und verübte anschließend eine Massenerschießung auf der Insel Utøya, die sich gegen Mitglieder des Jugendflügels der Arbeiterpartei richtete. Er wurde zu 21 Jahren Gefängnis verurteilt, eine Frist, die verlängert werden kann, wenn er weiterhin eine Bedrohung darstellt.
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