Hirnfressende Amöbe: 11-Jähriger stirbt nach seltener Infektion in der Slowakei

In der Slowakei ist ein tragischer Fall bekannt geworden, bei dem ein 11-jähriger Junge aus der Region Záhorie (Erdőháti) gestorben ist, nachdem er sich mit einer sehr seltenen und tödlichen hirnfressenden Amöbe namens Naegleria fowleri infiziert hatte – das berichtet die in Bratislava erscheinende Zeitung Nový Čas. Der Junge wurde am Samstag in ein Krankenhaus eingeliefert, nachdem er sich mit dem seltenen Parasiten infiziert hatte, aber trotz intensiver Behandlung erlag er am Dienstag der Infektion.

Bevor er erkrankte, war der Junge in den Becken des Vadas-Bades in Štúrovo (Párkány) geschwommen, wo er am Schwimmunterricht teilnahm. Die Behörden untersuchen derzeit, ob die Infektion an diesem Ort aufgetreten ist. Die Labortests laufen noch, die Ergebnisse werden frühestens am Freitag erwartet. In der Zwischenzeit wurde das Vadas-Bad laut Új Szó angewiesen, bis dahin geschlossen zu bleiben.

Was ist Naegleria fowleri oder die hirnfressende Amöbe?

Naegleria fowleri, gemeinhin als hirnfressende Amöbe bezeichnet, ist ein mikroskopisch kleiner Einzeller, der in warmen Süßwasserumgebungen wie Seen, Flüssen, heißen Quellen und unzureichend gechlorten Schwimmbädern gedeiht. Der Parasit dringt über die Nasenschleimhaut in den menschlichen Körper ein und kann schnell ins Gehirn wandern und eine tödliche Infektion verursachen.

Die Infektion erfolgt, wenn verunreinigtes, nicht steriles Wasser in die Nase gelangt – oft beim Schwimmen, Tauchen oder anderen Wasseraktivitäten. Es ist wichtig zu wissen, dass die Amöbe in gut gechlortem Wasser nicht überleben kann und in Salzwasser sofort abgetötet wird.

Symptome und Prognose

Die durch Naegleria fowleri verursachte Infektion ist als primäre Amöbenmeningoenzephalitis (PAM) bekannt. Die frühen Symptome ähneln denen einer bakteriellen Meningitis und umfassen hohes Fieber, starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Nackensteifigkeit, Verwirrung, Krampfanfälle und Halluzinationen. Die Krankheit schreitet schnell voran und führt normalerweise innerhalb von 5 bis 7 Tagen nach Auftreten der Symptome zum Tod.

Derzeit gibt es keine wirksame Behandlung für PAM, und die Überlebensrate liegt weltweit bei weniger als 3%. Das schnelle Auftreten und die Schwere der Symptome machen eine frühzeitige Diagnose und Intervention extrem schwierig.

Allgemeiner Kontext und Reaktion der öffentlichen Gesundheit

Obwohl Infektionen mit Naegleria fowleri extrem selten sind, könnten der Klimawandel und die steigenden globalen Temperaturen das Risiko für solche Fälle in nördlicheren Regionen erhöhen. In Europa wurden in den letzten Jahrzehnten weniger als 25 Fälle dokumentiert, die meisten im Zusammenhang mit dem Schwimmen im Süßwasser während der Sommermonate.

Der größte bekannte Ausbruch in Europa ereignete sich in den 1960er Jahren in der ehemaligen Tschechoslowakei, als eine rissige Schwimmbadwand zu einer Kontamination führte, die 16 Todesopfer forderte.

Das Bezirksgesundheitsamt von Nové Zámky (Érsekújvár) hat das Vadas-Bad über den Infektionsverdacht informiert und überwacht die laufenden Laboruntersuchungen. Das Bad bleibt vorsichtshalber geschlossen, bis die Ergebnisse feststehen.

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